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Thomas Beimel
Beschreibung
Vier Streicher, eine unbegleitete Stimme: mehr braucht es nicht, um ein Klangportrait des Komponisten Thomas Beimel zu zeichnen. In seiner Musik vereint er neue Ausdrucksmöglichkeiten der Melodie mit einer ursprĂŒnglichen Klangenergie. Erlebbar in seinem Streichquartett „mneme“ Ë Erinnerung – oder in „tu aliento“ – dein Atem – fĂŒr unbegleitete Stimme. Manchmal steigert sich die Musik aber auch bis zu einer geballten Ladung Wut: „cĂłlera“.
Thomas Beimel, 1967 in Essen geboren ist ein GrenzgĂ€nger. Nicht nur in der Musik als Bratscher, Improvisationsmusiker, Komponist und Wissenschaftler sondern auch in seinem Leben: Kindergarten und Schule im „Pott“, Kompositionsunterricht in Bukarest bei Myriam Marbe, Studium traditioneller chinesischer Musik am Konservatorium von Tianjin in der VR China, Arbeitsaufenthalte in Madrid oder San JosĂ© (Costa Rica) Ë die einzelnen Stationen sind weit gestreut.
Dadurch wurde die Komposition wichtig: als intimer Ort der Reflektion, auch ĂŒber das historische Erbe Europas. In einem seiner jĂŒngsten Werke, „veni creator spiritus“, vertraut Thomas Beimel den gregorianischen Choral der Kehle eines Countertenors an.
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Sprachcharakter ist tatsĂ€chlich bei den sieben, allesamt im Jahr 2000 und danach geschriebenen Werken offensichtlich. Selbst in melos, einem Duett fĂŒr Pauken, fĂ€llt ein sprachgemĂ€Ăes Artikulieren auf, ergeben sich im Hin und Her des aus dem Perkussiven immer mehr ins Melodische ĂŒbergehenden Geschehens Klangreden. Cantus Firmus und kanonische Verwebungen tauchen immer wieder auf. Sie geben â bei allen Auflösungstendenzen der klanglichen Kontur â etwas Leibgebundenes und Fassliches. Guter Nachvollzug ist auch dem unvorbereiteten Hörer jederzeit möglich. (…) Allen Werken ist ein flehentlich-verhaltener, kontemplativer aber auch desaströser Ton eigen. (…) Besonders die Momente des Sehnenden und Fragilen, ein fast romantisches Moment von ausformulierter Erinnerung, von Beschwörung, Verlust und Vereinigungssuche sind dezent und intensiv gegenwĂ€rtig – ohne alle GefĂ€lligkeit und ohne alles Klischee.
Bernhard Uske, in âDas Orchesterâ (Schott), Mainz, Oktober 2005