15,00 €
Thomas Beimel
Beschreibung
echos Holger Brust + Jens Herz (Schlagzeug)
tanâvar Elmira Sebat (Mezzsosopran), Karola Pasquay (Altquerflöte), Bärbel Leo (Posaune)
tinieblas Markus Hochstätter, Marius Knoetel, Kathrin Schneider (Akkordeon)
calling, from far away Oliver Kerstan (Vibraphon)
sonata (communio) Ute Völker (Akkordeon), Wolfgang Kläsener (Orgelpositiv)
hasret Elmira Sebat (Mezzsosopran), Lila Brown (Viola), Christian Roderburg (Horn)
Für seine dritte CD wählte der in Wuppertal lebende Komponist Thomas Beimel ein Motto aus Pier Paolo Pasolinis Film „Erotische Geschichten aus 1001 Nacht“: Die Wahrheit liegt nicht in einem einzigen Traum, sondern in vielen Träumen. Entsprechend sinnlich und vielgestaltig ist die Musik. In „tanâvar“ begegnen sich auf der Textgrundlage eines alten usbekischen Liebesliedes drei Interpretinnen. Stimme, Altquerflöte und Posaune weben ein buntes Beziehungsgeflecht: halb kultivierter Garten, halb Wildnis. In „echos“ zeigen die Schlagzeuger Holger Brust und Jens Herz wie elementar Musik werden kann. Aus simplen Wiederholungen und einem eingängigen rhythmischen Motiv entsteht ein unmittelbar physisch wirksames Wechselspiel von Resonanzen. In „tinieblas“ entfalten die drei Akkordeonisten ein immer wieder überraschendes Klangpanorama, während das Vibraphon mit „…calling, from far away“ einen stimmungsvollen Nachklang beisteuert.
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Ein Vibraphonist ist mit sich selbst im Dialog. Zwei verschiedene Trommelsignale fungieren wie wechselseitige Echos. Akkordeon und Orgel ergänzen sich und bleiben sorgsam getrennt. Und Flöte, Posaune und Stimme fügen sich kontrovers zum Quartett. Klanglich apart, unspektakulär, zugleich beredt, also auch linear – so klingt Thomas Beimels Musik. Betriebsamkeit, Lärm, Attitüden vom Festivalmarkt sind dieser Handschrift ganz fremd. (…) Inner- wie außerhalb des musikalischen Parts geht es dem Wuppertaler Komponisten um Fragen des Kommunizierens. Musikalischer Gleichklang ist für ihn etwas Kostbares, meist interagieren Stimmen und Instrumente nur flüchtig. Exemplarisch dafür ist das Titelstück der CD – Tanâvar, ein usbekisches Liebeslied. Im Verhältnis von Querflöte, Posaune und Mezzosopran fügt sich nur wenig, wiewohl das Klingende wohl fasziniert. Liebe – das versteckte Sujet vielleicht auch anderer Titel der Platte – definiert der Komponist musikalisch, als lebendige Dissonanz. (…) Ihren Niederschlag finden sie in der 17-minütigen Deklamation allerdings nicht in Gestalt von Folklore; Vibrati, Glissandi, mikrotonale Verläufe fügen sich beinahe zu einem unendlichen Melos, das Distanz hält und doch Nähe verrät.
Frank Kämpfer, nmz-online, Dezember 2008